Richtig. Dinkel!
Vor mittlerweile fast achtzehn Jahren bin ich als kleines Baby auf die Welt gekommen. Klein, niedlich, viel Babyspeck und doch irgendwie auch sehr zart.
Die ersten vier Jahre meines Lebens habe ich genutzt, um soviel Muttermilch zu trinken, wie ich nur konnte und wer weiß, wie lange ich noch getrunken hätte, wäre es meiner Mutter nicht zuviel geworden.
Naja, ich kann mich auch gar nicht mehr viel an diese Zeit erinnern, aber was ich sehr wohl weiß ist, dass es bei uns, seit ich zurückdenken kann, immer wieder Dinkel zum essen gegeben hat. Meine Eltern sind nämlich auf vegetarische Ernährung umgestiegen, als ich auf die Welt kam.
Früher habe ich Judo - eine Selbstverteidigungstechnik - betrieben und dabei einen Kollegen mal scherzhaft Fleischfresser genannt. Er wusste, dass ich Vegetarier war und deshalb antwortete er prompt...
Körndlfresser. Und da habe ich lachen müssen.
Es war mir nämlich noch nie in den Sinn gekommen, dass ich ein Körndlfresser bin und dennoch, er hatte recht. Ich war ein Körndlfresser und bin es immer noch. Aber das störte mich nicht. Im Gegenteil, ich fand es leiwaund.
Natürlich, mein Kollege hatte andere Vorstellungen, was das Essen von Körnern betraf. Vielleicht dachte er sich, dass ich jeden Tag zerquetschten Dinkel esse, vielleicht wusste er gar nicht, was Dinkel überhaupt ist. Was ICH weiß ist...
Er hatte mit Sicherheit keine Ahnung, was meine Mutter aus Dinkel geradezu hervorzaubern konnte.
Manchmal hat sie ganz einfach Dinkeleintopf gemacht, der äußerst schmackhaft und raffiniert gewürzt war. Seit einiger Zeit betrachten wir Dinkel auch als österreichischen Reis und essen ihn zu vielen indischen Gerichten. Dann gab es da noch die köstliche Dinkel-Linsen-Suppe, die ich immer geliebt habe. Ganz besonders nach einem anstrengenden Judo-Training.
Mittlerweile bin ich fast achtzehn und erfreue mich vortrefflicher Gesundheit. Ich bin unheimlich sportlich, spiele Fußball im Verein, bin ein ausgezeichneter Marathon-Läufer und ich radle und schwimme für mein Leben gerne. Ich bin mir sicher:
Zu dieser kraftvollen Entwicklung hat der Dinkel sicher einen großen Teil beigetragen.
Was ich meinem Judo-Kollegen im Nachhinein noch gerne sagen würde ist, dass sowieso jedermann ein Körndlfresser ist. Denken wir an Brot, Gebäck, Pizza, Teigwaren usw. Das alles lässt sich wundervoll aus Dinkel herstellen und wen man es richtig macht, wird es um ein vielfaches schmackhafter, natürlicher und vor allem intensiver als das ganze Zeug, das aus weißem Mehl hergestellt wird.
Mein lieber Kollege war also nicht nur Fleischfresser, sondern ein Körndlfresser noch dazu. Nur: Für ihn war es halt eine Beleidigung und für mich ein Kompliment.
Nach wie vor kocht meine Mutter viel mit Dinkel und findet immer wieder neue Variationen und Möglichkeiten. Ihre ganzen Erfahrungen, die sie in den letzten siebzehn Jahren in der vegetarischen Küche gesammelt hat, hat sie jetzt niedergeschrieben und in Form eines E-Books veröffentlicht.
Dort stehen die besten Rezepte drinnen, die sie jeden Tag für uns kocht und davon sind ziemlich viele mit Dinkel. Hier kannst du dir das Buch ansehen.