Als Fortschreitende auf dem Pfad des Yoga dürfen wir nie vergessen, dass wir schwach sind und dass die materielle Energie sehr stark ist. Spirituelles Leben aufzunehmen bedeutet mehr oder weniger, der materiellen Energie den Krieg zu erklären.
Die materielle Energie versucht immer, die bedingte Seele mit allen Mitteln zu verführen; doch wenn die bedingte Seele im spirituellen Wissen Fortschritt machen will, um ihren Fängen zu entkommen, bemüht sich maya, die materielle Energie, noch mehr, die Ernsthaftigkeit des aufstrebenden Spiritualisten zu prüfen, und wird mit größeren Verlockungen aufwarten.
In diesen Zusammenhang passt die Geschichte von Vishvamitra Muni, einem großen König und ksatriya, der seinem Königreich entsagte und sich dem Vorgang des Yoga zuwandte, um spirituellen Fortschritt zu machen.
Zu jener Zeit war es noch möglich, dem Vorgang der Yoga-Meditation zu folgen. Vishvamitra Muni versenkte sich so tief in Meditation, dass Indra, der König des Himmels, auf ihn aufmerksam wurde und dachte: "Dieser Mensch versucht, mir meine Stellung streitig zu machen."
Da auch die himmlischen Planeten materiell sind, gibt es selbst dort Konkurrenzdenken - genau wie unter Geschäftsleuten, wo keiner von einem anderen übertroffen werden will. Aus Furcht, Vishvamitra Muni würde ihn entthronen, sandte Indra ein himmlisches Gesellschaftsmädchen namens Menaka, damit sie ihn verführe.
Menaka war von bezaubernder Schönheit, und sie war entschlossen, die Meditation des Muni zu unterbrechen. Tatsächlich wurde er durch den Klang der Fußglöckchen auf ihre Gegenwart aufmerksam und blickte sogleich von seiner Meditation auf.
Als er Menaka sah, wurde er von ihrer Schönheit überwältigt, und aus ihrer Verbindung ging das hübsche Mädchen Sakuntala hervor. Bei Sakuntalas Geburt klagte Vishvamitra: "O weh, ich versuchte, spirituelles Wissen zu kultivieren, und wieder ließ ich mich verführen!" Als Menaka mit der bezaubernden Tochter vor ihn trat, wollte Vishvamitra sich entfernen. Sie tadelte ihn, und sie flehte ihn an, aber dennoch entschloss er sich letztlich, aufzubrechen und sein spirituelles Leben fortzuführen.
Dieses Beispiel zeigt, dass auf dem Pfad des Yoga jederzeit ein Rückschlag möglich ist. Sogar ein großer Weiser wie Vishvamitra Muni kann weltlichen Verlockungen zum Opfer fallen. Doch obwohl er zu Fall kam, entschloss er sich, den Yoga-Vorgang wieder aufzunehmen, und dies sollte auch unser Entschluss sein.
Krishna bekräftigt, dass solche Fehlschläge kein Grund zur Verzweiflung sind. Ein bekanntes (englisches) Sprichwort lautet: "Misserfolg ist die Säule des Erfolgs." Insbesondere im spirituellen Leben sollte man sich von Fehlschlägen nicht entmutigen lassen. Krishna sagt sehr deutlich, dass man selbst bei einem Misserfolg weder im jetzigen noch im nächsten Leben einen Verlust erleidet. Wer sich dem glückverheißenden Pfad des spirituellen Lebens zuwendet, kann durch nichts völlig vernichtet werden.